Aphasie

Die Aphasie beschreibt eine Sprachstörung, die aufgrund einer Schädigung in der sprachdominanten Hirnhälfte entsteht. Sie entsteht meistens durch Schlaganfall, Hirnblutung oder anderen neurologischen Erkrankungen in dieser Region.

Sie verursacht Beeinträchtigungen im Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen in unterschiedlichen Schweregraden. Zusätzlich können noch weitere Funktionsausfälle vorhanden sein:

Rechtsseitige Lähmung, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen, Dysarthrie, Sprechapraxie

Symptome

Üblich sind Einteilungen in verschiedene Formen
  • Amnestische Aphasie (leichteste Form, Leitsymptom Wortfindungsprobleme)
  • Broca-Aphasie (Leitsymptom angestrengte Sprache, oft Telegrammstil, starke Wortfindungsprobleme, Sprachverständnis mittelgradig gestört)
  • Wernicke-Aphasie (Leitsymptom flüssige, meist überschießende Sprache mit sehr wenig Bedeutungsinhalt, viele Verwechslungen von Wörtern und Neuschöpfungen, stark gestörtes Sprachverständnis, wenig Störungsbewusstsein)
  • Globale Aphasie (schwerste Form, kaum lautsprachliche Äußerungen möglich, oft nur Automatismen, schwer gestörtes Sprachverständnis)

Darüber hinaus gibt es noch nicht klassisfizierbare Sonderformen.
Die Probleme treten nicht nur beim Sprechen, sondern auch beim Lesen und Schreiben auf.

Ursachen

Ursache ist immer eine Schädigung der sprachdominanten Hirnregion (bei den meisten Menschen auf der linken Hirnseite). Am häufigsten passiert dies durch eine Schlaganfall oder eine Hirnblutung. Auch Unfälle, Tumoren, Verletzungen, Hirnabbauprozesse u.v.m. führen zu Aphasie.

Behandlung / Methode

Bei der Aphasiebehandlung ist ein rascher Behandlungsbeginn sehr wichtig. Optimalerweise beginnt die Therapie bereits im Akutkrankenhaus und wird ohne Zeitverlust später in der freien Praxis weitergeführt. Zu Beginn kann sich das Störungsbild mehrfach verändern. Teilweise bessern sich die sprachlichen Fähigkeiten recht schnell oder gehen über in die oben beschriebenen Formen.

In der freien Praxis wird zunächst mit Hilfe eines entsprechenden Testverfahrens die Form und das Ausmaß der Aphasie ermittelt. Dabei werden alle 4 Modalitäten der Sprache überprüft. Anhand der ermittelten Daten wird eine speziell auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmte Übungsbehandlung geplant. Die Fähigkeiten werden immer wieder überprüft und die Behandlungsinhalte den veränderten Fähigkeiten angepasst.

Übergeordnetes Ziel ist die Wiederherstellung der kommunikativen Fähigkeiten mit allen Mitteln, die zur Verfügung stehen. Das heißt, gestörte Teilleistungen weitgehend wieder herzustellen und intakt gebliebene Teilleistungen (sprachliche und nichtsprachliche Fähigkeiten) zu nutzen, um eine sinnvolle Kommunikation möglich zu machen. Mitunter sind auch Hilfsmittel, wie z.B. Kommunikations­handbücher oder Sprechcomputer sinnvoll.

In jedem Falle jedoch ist eine intensive Betreuung und Beratung der Angehörigen wichtig.

Aphasietherapie ist eine Langzeitbehandlung. Nicht nur die Betroffenen müssen viel Geduld und Motivation aufbringen, sondern auch die Angehörigen. Sie übernehmen die Rolle des Co-Therapeuten und unterstützen den Aphasiker in der Erledigung der alltäglichen Geschäfte.