Krankhafte Altersstimme (Presbyphonie)

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einer Stimme im Alter und einer pathologisch veränderten Altersstimme, einer Presbyphonie. Das Altern der Stimme ist im Zusammenhang mit der allgemeinen körperlichen Alterung zu sehen. Die Veränderungen zeigen sich im Knorpelgerüst des Kehlkopfes und an seinem muskulären Halteapparat. Ebenso spielen Veränderungen im Hormonhaushalt, sowie internistische und neurologische Erkrankungen eine Rolle. Der Zeitpunkt und das Ausmaß des Alterns sind sehr verschieden (es gilt das biologische, nicht das kalendarische Alter).

Symptome

Ab dem 60. Lebensjahr (±5 Jahre) reduziert sich der Stimmumfang, die Sprechstimmlage verändert sich, die Stimme klingt nicht mehr so kraftvoll, resonanzarm und heiser und ermüdet schnell. Außerdem kann es zum Anschwellen der Stimmlippen oder einem Verlust der Muskelmasse, sowie Kollagenveränderungen kommen. Die Abgrenzung zur behandlungsbedürftigen Altersstimme (Presbyphonie) ist gering und kann nur vom Arzt durch eine entsprechende Diagnostik bestätigt werden.  Ebenso müssen andere Erkrankungen, die ebenfalls Stimmprobleme verursachen können, ausgeschlossen werden.

Ursachen

Als Ursache lassen sich, wie bei der Dysphonie verschiedene Bereiche nennen:

Organische Ursachen: generelle Alterung des Menschen mit den daraus resultierenden Veränderungen wie zunehmende Verknöcherung des Knorpels, abnehmende Flexibilität und Masse der muskulären Strukturen sowie hormonelle Veränderungen und Abnehmen der Hörfähigkeit. Zudem neurologische und internistische Erkrankungen

Funktionale Ursachen: dauerhaft zu lautes Sprechen (als Folge der Schwerhörigkeit), durch Veränderungen des gesamten Halteapparates ergeben sich Fehlhaltungen und kompensatorische Vermeideaktionen. Mangelnde Stimmhygiene und zu geringe Flüssigkeitszufuhr führen zu einer Austrocknung des Gewebes

Hormonelle Ursachen: altersbedingte Hormonveränderungen, bei der Frau Menopause

Psychogene Ursachen: Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben, Verlust des Partners, Reduktion der körperlichen Aktivität und Altersdepressionen

Mitunter bedingen sich verschiedene Ursachen gegenseitig und können die Symptomatik verstärken.

Behandlung / Methode

Die Behandlung orientiert sich, wie bei einer Dysphonie, an den 6 Therapiebereichen, deren erhaltene Fähigkeiten und Defizite durch einen ausführlichen logopädischen Stimmbefund erhoben werden. Dabei wird in besonderem Maße auf die altersentsprechende Modifikation der Übungen geachtet. Darüber hinaus sollten evtl. vorhandene Grunderkrankungen, wie z.B. Schwerhörigkeit, neurologische oder internistische Veränderungen durch die entsprechenden Fachdisziplinen mitbehandelt werden.

Eine gute Stimmhygiene mit besonderem Augenmerk auf genügend Flüssigkeitszufuhr ist grundlegend wichtig.

Prävention

Die psychosozialen und funktionellen Faktoren können z.B. durch die aktive Teilnahme an Sing- und Musiziergruppen für Senioren verbessert werden. Dort werden neben einer intensiven, auf das Alter abgestimmten Stimmschulung auch Übungen zur ganzkörperlichen Aktivitätssteigerung, Anregung von Gehirn und Geist wie auch gesellschaftliche Faktoren betreffend angeboten.